Johann Wilhelm Kinau, "Gorch Fock"

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Johann Wilhelm Kinau, "Gorch Fock" (1880 - 1916)

German: Kinau*, "Gorch Fock"
Also Known As: "Jakob Holst", "Giorgio Focco"
Birthdate:
Birthplace: Finkenwerder, Hamburg, Hamburg, Deutschland (Germany)
Death: May 31, 1916 (35)
Kleiner Kreuzer, SMS "Wiesbaden", ♁ 57° 1′ N, 5° 53′ O, Skaggerrak, Nordsee (Schiffsuntergang)
Place of Burial: 58° 34′ 32.7″ N, 11° 16′ 28.6″ E, Västra Götalands län, Schweden
Immediate Family:

Son of Heinrich Wilhelm Kinau and Metta Kinau
Husband of Rosa Elisabeth Kinau
Father of Adolf Kinau; Heinrich Wilhelm Kinau and Metta Elisabeth Pauline Kinau
Brother of Metta Katharine Kinau; Margaretha Catharina Kinau; Rudolf Kinau; Jakob Kinau and Heinrich Peter Kinau

Occupation: Schriftsteller / Kaufmannsgehilfe / Buchhalter / Soldat
Managed by: Wolfgang Hinze
Last Updated:

About Johann Wilhelm Kinau, "Gorch Fock"

JOHANN KINAU

Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen! Gorch Fock (Johann Kinau 1880-1916)

Johann (Hans) Kinau, der später den Dichternamen Gorch Fock annimmt, kommt am 22. August 1880 als Sohn eines Fischers auf der Insel Finkenwerder bei Hamburg zur Welt. Urgroßvater, Großvater und Vater sind auf See geblieben. Auch den jungen Hans treibt die Abenteuerlust. Wolfgang Burgdorf berichtet:

»Vor keinem Wind verkriecht er sich. Er ist ein verwegener Draufgänger. Furcht kennt er schon als Junge nicht. In der Seele des Mannes hat sie erst recht keinen Raum. Er liebt die See über alles. In der Dichtung hat er ihr mit seinem Lebenswerk das Höchste geweiht.«

Gorch Fock kommt aus den Anfängen der Jugendbewegung, die sich gegen verspießertes Bürgertum, für frisches Volks- und Heimatbewußtsein erhebt. In seiner heimatverbundenen Lyrik erzählt der Dichter von der Welt an der Waterkant, wobei er sich auch der niederdeutschen Mundart bedient. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben dem erwähnten Roman »Seefahrt ist not«: »Schullengrieper und Tungenknieper«, »Hein Godewind«, »Ein Schiff! Ein Schwert! Ein Segel!« (das 1934 posthum erschienene Kriegstagebuch).

Hans’ Bruder Jakob Kinau, ebenso Schriftsteller wie der dritte Bruder, Rudolf, wirkt als Herausgeber des Gesamtwerkes von Gorch Fock.

1914 meldet sich der Dichter des deutschen Nordens als Kriegsfreiwilliger. Gorch Fock kommt zum 75. Infanterieregiment nach Bremen und leistet in Rußland, Serbien und Frankreich Fronteinsatz. Aus seinen Aufzeichnungen dieser Zeit:

»Wer ist richtig Soldat? Wer ein Vaterland hat! Deutschlands Schicksal ist auch mein Schicksal. Lieber tot, als ohne Vaterland im Felde stehen. Ich bin stolz und froh, daß ich für eine solche Heimat streiten darf. Daß ich kein gehörnter Siegfried bin, weiß ich freilich auch, aber ich halte die Fahne des Lebens so lange hoch, bis die müden Hände einmal sinken.«

Gorch Fock will auf hoher See für Deutschland kämpfen. Er meldet sich zur Marine. Man gestattet es dem Dichtersoldaten, der am 16. April 1916 an Bord von SMS »Wiesbaden« geht.

Mai 1916: Vor dem Skagerrak in der Nordsee tobt die größte Seeschlacht zweier Kriegsflotten aller Zeiten. Die junge deutsche Hochseeflotte unter Admiral Scheer besteht den Kampf gegen die mächtigste Seestreitmacht der Welt, die seit Jahrhunderten ozeanbeherrschende Grand Fleet der Briten unter Admiral Jellicoe. In diesem Kampf der Giganten stirbt Gorch Fock den Heldentod: Die »Wiesbaden« wird hart getroffen, sinkt aber erst nach 12 Stunden, wobei sie Gegenwehr bis zum bitteren Ende leistet. Am 1. Juni 1916 um 4 Uhr morgens geht das Schiff nach beispiellosem Kampf in die Tiefe. Gorch Fock ist wahrscheinlich schon um 7 Uhr 10 Minuten des Vorabends mit dem niederbrechenden Fockmast in die See geschleudert worden. Doch liegt über den letzten Stunden des Dichters auf ewig das Dunkel der Skagerrakschlacht. Vier Wochen später führen Wind und Wogen Gorch Focks entseelten Körper Schwedens Küste zu. Dort in den Außenschären des Gerichtsbezirks Kwille bergen ihn Fischer. Sein Haupt trägt noch die Mütze mit dem Stirnband der »Wiesbaden«, seine Brust die Erkennungsmarke »Wiesbaden 49«. Er treibt aufrecht stehend im Wasser, doch ist sein Kopf zurückgesunken, als habe der Blick noch im Verlöschen die Sterne gesucht. Man begräbt ihn auf der kleinen unbewohnten Insel Stensholmen inmitten der einsamen Schärenwelt neben den anderen Opfern, die das Meer an diese Küsten trieb. Dort ruhen sie nun friedlich nebeneinander, Deutsche und Engländer, Gegner im Leben, verbunden im Tode.

Aus einem Bericht, der nach Ende des Ersten Weltkrieges erschienen ist. Gorch VI Fock, der Dichter des deutschen Nordens, hat sich aufgeopfert bis zum Letzten für seine Heimat und sein Vaterland. »Seefahrt ist not«, lautet der Titel seines bekanntesten Werkes, in dem er die Deutschen anspornt, ein Volk der Seefahrer zu werden. Hans Friedrich Blunck, des großen Toten eingedenk, schreibt: »Seefahrt mutt ween, / Slaap licht, Gorch Fock, / Wat sind wi alleen!«

Das 1933 auf den Namen »Gorch Fock« getaufte Schulschiff der deutschen Kriegsmarine fällt nach 1945 den Russen in die Hände. 1958 läuft die neue »Gorch Fock« der Bundesmarine vom Stapel und trägt seither den Namen des Verewigten in alle Welt.

Auszug Hamburger Abendblatt vom 23.08.1999

Gorch Fock - neue Spuren in verschollenen Texten

Von Von PETER TAMM

Er fuhr nicht zur See, sehnte sich aber danach: der Finkenwerder Schriftsteller Johann Kinau. In der Stabi zeigen Manuskripte ihn in neuem Licht. Aus diesem Anlass schreibt der Marinesammler Peter Tamm über Kinaus Leben. "31. Mai 1916. 12 geweckt. Fahren dem NW Wind entgegen. Dann geschlafen auf Kriegswachschlafplatz bis 1/2 4. 4 Leitstand. 5 Krähennest bis 8 Uhr. Helgoland in der Nacht."

"30 Torp. 5 Panzerkreuzer. Minensucher. See blaugrün. Es geht nach Norwegen auf. Kaperkrieg. Nichts zu sehen als unsere Kriegsfahrzeuge. Himmel bedeckt, teilweise Regen. Sonnenflecke auf den Seen, leichter Schaum, nach Helgoland W, dann N, kein Land wieder, 165 m---".

Dies sind die letzten Eintragungen im Tagebuch des Johann Kinau, genannt Gorch Fock. Ein paar Stunden später ist er tot, gefallen in der Seeschlacht im Skagerrak.

An Bord des 6600 Tonnen großen, 27,5 Knoten schnellen kleinen Kreuzers "SMS Wiesbaden" unter Kapitän zur See Fritz Reiß war Gorch Fock zuletzt Ausguck in der Krähennest genannten Aussichtskanzel im Mast gewesen. Die "Wiesbaden" geriet in schweres Artilleriefeuer englischer Schlachtschiffe und sank mit ihrer gesamten Besatzung um 2.45 Uhr in der folgenden Nacht. Sie nahm alle 589 Mann mit in die Tiefe, einzig der Oberheizer Zenne konnte von einem norwegischen Dampfer gerettet werden.

Johann Kinau, am 22. August 1880 als ältester Sohn des Finkenwerder Seefischers Heinrich Kinau und seiner Frau Meta geb. Holst geboren, ist in Deutschland in Vergessenheit geraten, genau wie sein 1913 erschienener Roman "Seefahrt ist not". Das Pseudonym Gorch Fock aber kennt jeder. Den Namen, unter dem Kinau seine Werke veröffentlichte, trägt das 1957 gebaute Segelschulschiff der Deutschen Marine. Auch ihre 1933 in Dienst gestellte Vorgängerin, eine bauähnliche Bark der Kriegsmarine, trug bereits den Namen Gorch Fock.

Ein Marinesoldat ist Gorch Fock allerdings nur kurze Zeit gewesen. So beschreibt sein Hauptwerk "Seefahrt ist not" die Geschichte des Finkenwerder Seefischers Klaus Mewes, der mit seinem Ewer im Nordseesturm untergeht, übrigens fast genau an der gleichen Stelle, an der sein Großvater und Onkel ertrunken sind und wo er 1916 schließlich selbst den Tod findet.

Die Fischerei unter Segeln hat an der Elbe eine große Tradition. Neben den Blankenesern und Altenwerder Fischern waren es hauptsächlich die Finkenwerder Seeleute, die um eines schmalen Verdienstes willen die gefahrvolle Arbeit in der Nordsee auf sich nahmen. Gorch Fock wurde zu ihrem literarischen Chronisten. Er hatte miterlebt, wie fast jeder Herbst- und Frühjahrssturm Opfer unter den Fischern forderte. In einem seiner besten Gedichte beschreibt Gorch Fock, welches Unglück über Finkenwerder hereinbrach: "Das hat uns der Südwest getan . . . / acht Kutter sind geblieben! / Zwei Jahre Zinsen standen an / die hat er eingetrieben. / Nun kommt das dunkle Trauerkleid, / nun schleichen Not und Sorgen, / der Finkenwerder Deich trägt Leid, / und grau ist unser Morgen. / Die braunen Segel hängen tot, / die Flagge will nicht wehen . . . / Im Westen steht ein Abendrot, / das sieht uns stadtwärts gehen."

Vater Kinau besaß den 1876 auf der Behrens-Werft gebauten Kutter "H.F. 125". Für Hinrich Kinau war selbstverständlich, dass sein Sohn ebenfalls Fischer wurde. Noch in der Wiege liegend wurde Johann alle zwei Stunden geweckt - zur Gewöhnung, denn beim Schollenfischen müsste er auch alle zwei Stunden raus und nach dem Netz sehen. Oder der Vater wiegte ihn in den Armen, so wild wie ein Ewer in schwerer Dünung.

Doch als der Junge heranwuchs, schmächtig von Gestalt, verschlossen und träumerisch, da hieß es in Finkenwerder bald: "Dem Jan hat der liebe Gott zwar ein Seeherz gegeben wie keinem, aber ein Seemagen und Seebeine sind ihm versagt."

Kaum zu glauben, aber der berühmteste deutsche Schriftsteller der See ist selbst nie zur See gefahren. Er selbst notierte: "Aus mir spricht keine Erinnerung an die See, sondern die Sehnsucht nach der See!"

So wurde Johann Kinau 15-jährig nach Geestemünde geschickt, in das heutige Bremerhaven, um dort in die Krämerlehre zu gehen. Es waren, von öder Arbeit und heftigem Heimweh geplagt, die unglücklichsten drei Jahre seines Lebens. Schließlich fand Johann Kinau eine Stellung als zweiter Buchhalter in einem Speditionsgeschäft im thüringischen Meiningen. Das Heimweh blieb, aber die Werke von Shakespeare, Grillparzer, Goethe, Ibsen und besonders des niederdeutschen Schriftstellers und Dramatikers Friedrich Hebbel beflügelten seine Fantasie, und es reifte sein dichterisches Talent heran.

1904 kehrte Kinau zurück nach Hamburg und fand eine Anstellung bei der Hamburg-Amerika-Linie. Für seine privaten literarischen Arbeiten blieben ihm nur die frühen Morgen- und die späten Abendstunden. In seinem Tagebuch notierte er. "Die Städter von heute denken viel zu viel an Erholung, darum fühlen sie sich erholungsbedürftig. Dem rechten Mann ist die Arbeit eine Quelle der Freude. Arbeit mit ganzem Willen stärkt und ermuntert!" 1908 verheiratete sich der Buchhalter und Dichter mit Rosa-Elisabeth Reich, sie bekamen einen Sohn: Adolf. 1910 wurde der erste Band mit kleinen Erzählungen Gorch Focks veröffentlicht. "Schullengriepern und Tungenkniepern", seinem Vater gewidmet. Der war inzwischen gezwungen, seinen geliebten Kutter "H.F. 125" zu verkaufen. Das starke Schiff wurde zu einer Hafenschute verhunzt.

Gemeinsam mit Hinrich Wriede (https://de.wikipedia.org/wiki/Hinrich_Wriede) gründet er 1906 die Gruppe "Finkwarder Speeldeel". Diese Gruppe existiert bis heute. Einen Nachweis, dass Hinrich Wriede sein Cousin gewesen sei, kann nicht geführt werden.

Das Schicksal des Vaters, die nutzlos gewordene Welt der Ewerfischerei, ausgelöst durch den Verdrängungswettbewerb des Dampfantriebes, der Verlust der Selbstständigkeit der Elbgemeinde Finkenwerder, die Teil des Hafens wurde, die vielen Jugenderinnerungen und besonders der quälende, unausgelebte Traum von der Seefahrt, die ihm wegen körperlicher Unzulänglichkeiten verschlossen geblieben war, sie gaben Gorch Fock Antrieb und Kraft, dieser untergehenden Welt in dem Roman "Seefahrt ist not" noch einmal Gestalt zu verleihen.

In einer Nation, die nach dem Vorbild ihres Kaisers den Blick seewärts richtete, in dem Land, in dem eine gewaltige Flotte wuchs, erfuhr der Seeroman rasch einen enormen Zuspruch. Hier, wie im gesamten Werk Gorch Focks, finden sich die Gefühle, die das deutsche Volk zu Kaisers Zeiten zutiefst bewegten: die Liebe zur Heimat, zum Vaterland, die Liebe zur See, Respekt vor der Natur, ein ausgeprägtes Arbeitsethos und Gottvertrauen - Tugenden mithin, die in unserer Zeit keinen hohen Stellenwert mehr genießen.

Gorch Fock war es, der den Begriff von den drei Stufen in der Entwicklung des Seemannes prägte: von dem Menschen, der seiner Heimat zunächst den Rücken kehrt, sich später, der Welt gram, seiner Heimat wieder zuzuwendet und schließlich geläutert die höchste Stufe erreicht, nach dem Motto "Mit der Heimat im Herzen die Welt umfassen". Dieses stolze Wort machte übrigens Axel Springer zum Wahlspruch des Hamburger Abendblattes, wie noch heute auf der Titelseite zu lesen ist.

Mit Gorch Focks "Seefahrt ist not" besaß nun auch Deutschland einen großen Roman über die Seefahrt, wie die Amerikaner mit Hermann Melvilles "Moby Dick", die Engländer mit Joseph Conrads "Taifun"oder die Franzosen mit Pierre Lotis "Islandfischer". Der ungewöhnliche Erfolg seines Buches versetzt Gorck Fock in die Lage, 1913 auf einem Hapag-Schiff eine Reise nach Norwegen zu unternehmen. Diese Fahrt "zu Odins Thron" prägte ihn zutiefst, sie bestärkte seine ohnehin stark im Germanentum und in der nordischen Mythologie verwurzelte Fantasie. Das Erlebte sollte in einem großen Liebesroman - Anklänge an Richard Wagners "Fliegenden Holländer" sind unübersehbar - Niederschlag finden. "Ich wünschte", schrieb er über Norwegen, "dass ich die Sprache der Edda könnte: Dann vermöchte ich alles zu schreiben, was mir das Gehirn zu zersprengen droht."

Doch zur Ausarbeitung des Romans kommt es nicht mehr. 1914 bricht der Krieg aus. Gorch Fock aber, wie die meisten seiner Landsleute von patriotischer Kriegsbegeisterung erfasst, muss im Büro der Hapag sitzen bleiben und Zeitungsausschnitte aus dem Flämischen übersetzen. Er empfindet sich niedergeschlagen als "Held hinter dem Ofen" und klagt über seine erzwungene Tatenlosigkeit: "Wie ich vor mir selbst bestehen soll, weiß ich auch nicht. Ich erlebe alles zutiefst mit."

Endlich, am 1. April 1915, kommt der Einberufungsbefehl. Gorch Fock meldet sich freiwillig zur Front und liegt bereits im Juli in den Schützengräben der Ostfront bei Brest-Litowsk, zieht gegen Belgrad und kämpft in Galizien, als einfacher Soldat und Fernsprecher im Brandenburgischen Infanterieregiment 207. "Jede Nacht schlafe ich in einem anderen Erdloch", schreibt er. "Ich habe keinen richtigen Kameraden im Lager. Die 207er entstammen größtenteils der Uckermark und sprechen ein schauderhaftes, verberlinertes Deutsch, das einem allen Mut nehmen könnte."

Im Januar 1916 kehrt Gorch Fock zu einem 14-tägigen Fronturlaub heim, ernst und still. Er leidet an den Kriegserlebnissen, aber mehr noch an der Sehnsucht nach dem Meer. Er kehrt zurück ins Feld, diesmal an die Westfront, lernt den Stellungskrieg bei Verdun kennen. Ein Wink von oben befördert Gorch Fock von der Front weg, er wird als Hilfsschreiber zum Stab versetzt. Man will den bekannten Dichter schützen.

Schließlich erfüllt sich Gorch Focks sehnlichster Wunsch doch noch. Als Beobachter darf er einsam und hoch oben im Mast des kleinen Kreuzers "SMS Wiesbaden" sitzen, auf einem der modernsten Schiffe der Flotte. "O Seele, die mit mir geträumt: / mein Traum ist Wirklichkeit! / Es ist das Meer, das mich umschäumt, / ist Sonnenmittagszeit!" jubelt er und schreibt in sein Tagebuch: "Unser zorniger Kreuzer in der Nacht auf See, jagend durch das silberschäumende Wasser, etwas ganz Riesenhaftes und Urweltliches!" Am 4. März notiert er: "Wenn wir den Frieden auf dem Meere haben, ist der Krieg an Land in einem Tag begraben."

Ein kurzes Gefecht vor der englischen Küste, einige Operationen in der Nordsee, die Suche nach einem havarierten Luftschiff, dann kehrt Gorch Fock noch einmal heim. Vom 21. bis 28. Mai 1916 verbringt er seinen Urlaub in Hamburg. Als er Abschied nehmen muss, entfährt es ihm: "Wenn ich nur dieses eine Mal hier bleiben könnte. Nur dieses Mal. Schreiben möchte ich, schreiben . . . !" Zurück auf der "Wiesbaden" lautet sein erster Tagebucheintrag: "Nachmittag Gefechtsdienst. Ich hinter Leitstand an der Alarmglocke. Die Schlote der Schiffe qualmen, als sollte es in der Nacht etwas geben . . ." Am nächsten Tag: "Der dunkle Wolkenhintergrund: eine Schlachtstimmung sondergleichen. Der ganze Hafen ein Qualm. Ich könnte mir eine Seeschlacht vorstellen . . . Es dümpelt. Um uns Deutschlands Seemacht. Alles deutet hin, dass - aber was?" Die Ahnung trügt nicht.

Den Abschied von Finkenwerder nahm Gorch Fock an einem Sonntag. Am Mittwoch ist er tot, gefallen in der größten Seeschlacht der Geschichte. Zwei Monate später wird die Leiche des Schriftstellers auf der kleinen schwedischen Insel Stensholmen bei Göteborg angetrieben und dort bestattet. Damit hat sich sein letzter Wunsch fast erfüllt: "Sterb ich auf der sollten See, / gönnt Gorch Fock ein Seemanngrab! / Bringt mich nicht zum Kirchhof hin, / senkt mich tief ins Meer hinab!"

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Johann Wilhelm Kinau, "Gorch Fock"'s Timeline

1880
August 22, 1880
Finkenwerder, Hamburg, Hamburg, Deutschland (Germany)
1895
1895
- 1898
Age 14
August Kinau - Schiffsausrüster, Geestemünde, Provinz Hannover, Germany
1898
1898
- 1900
Age 17
Handelsfirma, Meiningen, Thüringen, Germany
1901
1901
- 1904
Age 20
Hofmeister & Cie., Halle / Saale, Sachsen, Germany
1904
1904
- 1907
Age 23
Zentraleinkauf deutscher Kolonialwarenhändler, Hamburg, Preußen, Germany
1907
1907
- 1915
Age 26
Hamburg-Amerika-Linie HAPAG, Hamburg, Preußen, Germany
1910
October 12, 1910
Finkenwerder, Hamburg, Hamburg, Deutschland (Germany)
October 12, 1910
1914
July 28, 1914