Rudolf Hans Wilhem Meyer

http://www.carl-schirren-gesellschaft.de/JO09-Meyer-Erinnerungen.pdf

Meine Frau, Gesine Wechterstein, geb. Thorwart ist Enkelin von Luise Meyer, geb. von Eltz, geb. 1888 in Riga, gest. 1968 in Göttingen. Als Rudolf Meyer und Luise von Eltz am 12. Oktober 1909 in Riga heiraten, ist er Dozent am Rigaschen Polytechnischen Institut für Meteorologie. Sie unterrichtet in den Vorklassen des Eltzschen Gymnasiums. Er muß in den nächsten Jahren auch an verschiedenen Schulen unterrichtet haben. 1913 erwirbt er den Magistergrad an der Universität Warschau. Am 29.8.1910 wird in Riga Hildegard geboren, am 23.9.1912 Heinrich. Anfang 1919, als Riga von den Bolschewisten besetzt ist, geht Luise Meyer mit ihrem dritten Kinde schwanger, und aus diesem Jahr berichtet sie. Die Aufzeichnungen sind ab 1940, also nach der Umsiedlung, in Posen niedergeschrieben worden. Sie hat sie dann Ende der fünfziger Jahre in Göttingen ihrem Mann, nun emeritierter Professor der Meteorologie, in die Schreibmaschine diktiert und ihren Enkeln gewidmet. Ich habe diese Aufzeichnungen um manche private Schilderung, um manche überschwängliche Naturschilderung gekürzt. Die Erzählungen aus Riga schildern die Angst und den Hunger, das Besorgen eines Passierscheins für eine Schwangere und dann wieder Kuriositäten. Die Schilderungen aus Seehof zeigen das sich bei der Verfasserin wandelnde Verhältnis zu den Letten, auf die sie angewiesen ist: ist sie nun Gutsherrin, ist sie Nachbarin? Sie zeigen ihr unwandelbares Bild der deutschen Oberschicht. Sie zeigen, wie man auf dem Lande 1919 lebte, sie zeigen verschiedene Arten von Soldaten in dem sehr persönlichen Blickwinkel der Verfasserin, und sie zeigen ihren tiefen, unerschütterlichen Glauben. Kaj Wechterstein, Pfarrer i. R.